Seit der Einführung der revidierten Datenschutzgesetzgebung (revDSG) im September 2023 fragen sich viele Websitebetreiber in der Schweiz: Brauche ich jetzt auch einen Cookie-Banner wie in der EU? Die Antwort: Jein.
In diesem Beitrag klären wir:
Wann du in der Schweiz einen Cookie-Banner brauchst
Was dieser Banner enthalten muss
Was passiert, wenn du ihn weglässt – obwohl du müsstest
Und wie sich das Ganze von der EU (DSGVO) unterscheidet
Brauche ich als Schweizer Websitebetreiber einen Cookie-Banner?
Laut dem revidierten Datenschutzgesetz (revDSG) gilt in der Schweiz keine ausdrückliche Pflicht, einen Cookie-Banner zu verwenden – zumindest nicht in der Form wie in der EU.

Das revidierte DSG
Du brauchst keinen Cookie-Banner, wenn:
Du nur technisch notwendige Cookies setzt (z. B. Spracheinstellungen, Warenkorb)
Du keine personenbezogenen Daten über Cookies sammelst
Deine Website ausschliesslich Besucher aus der Schweiz anspricht
Du brauchst einen Cookie-Banner, wenn du diese Tools verwendest:
Tracking & Analyse
Diese Tools setzen Analyse-Cookies und erfassen personenbezogene Daten (z. B. IP-Adresse, Nutzerverhalten):
Google Analytics (alle Versionen, inkl. GA4)
Matomo (nur wenn nicht anonymisiert oder ohne Consent konfiguriert)
Plausible (wenn ohne anonymisierte Einstellung)
Wenn du diese Tools nutzt, brauchst du einen Cookie-Banner mit Opt-out (Cookies werden gesetzt, aber Nutzer können nachträglich widersprechen oder sie deaktivieren) oder – idealerweise – Opt-in (aktive Zustimmung notwendig – Cookies werden erst gesetzt, wenn Nutzer zustimmen).
Marketing & Werbung
Diese Tools verwenden Cookies zur Personalisierung, Conversion-Tracking oder Retargeting:
Google Ads Conversion-Tracking
Google Tag Manager (je nachdem, was eingebunden ist)
Meta Pixel (Facebook Pixel) —> Pixel = unsichtbare Tracking-Bilder, z. B. von Facebook, TikTok, Google Ads etc., die Nutzerverhalten für Werbezwecke erfassen
TikTok Pixel
Pinterest Pixel
Twitter/X Pixel
Affiliate-Tracking-Tools (z. B. Awin, Digistore24, Tradedoubler)
Besonders hier gilt: Du brauchst ein echtes Opt-in, wenn du auch EU-Besucher ansprichst.
Externe Medien & Dienste
Diese Anbieter setzen Cookies und tracken Nutzer, oft schon beim Laden:
YouTube-Videos (nicht im erweiterten Datenschutzmodus eingebunden)
Vimeo-Videos
Google Maps (direkte Einbindung über iframe oder API)
SoundCloud, Spotify, Podigee (eingebettete Player)
Instagram, Facebook Feeds oder Social Plugins
Hier kannst du auch mit sogenanntem „Content-Blocking“ arbeiten: Inhalte erst nach Einwilligung anzeigen („Klicken zum Laden“).
Fonts & CDN
Auch hier kann es zum Tracking kommen – z. B. bei Verbindung zu externen Servern:
Google Fonts (wenn nicht lokal eingebunden)
CDN-Dienste wie jsDelivr oder Cloudflare (wenn IP-Adressen verarbeitet werden)
Tipp: Google Fonts immer lokal einbinden, um Abmahnrisiken zu vermeiden (v. a. bei Besuchern aus Deutschland).
Chat- & CRM-Tools
Diese Tools speichern ggf. IP-Adresse oder führen Nutzertracking durch:
Tidio / Crisp / LiveChat
Hubspot Chat / Forms / Tracking
Zendesk / Intercom
Calendly (eingebettet mit Tracking)
Auch hier hängt es oft davon ab, wie du sie einbindest – aber sicherheitshalber immer mit Banner abdecken.
Shops & Zahlungsanbieter
Zahlungstools tracken oft Nutzerverhalten und setzen Cookies:
Stripe, PayPal, Klarna (über eingebettete Buttons/Logos)
Shopify / WooCommerce Add-ons mit Trackingfunktion
Trustpilot, Trusted Shops Widgets
Was muss ein Cookie-Banner in der Schweiz beinhalten?
Auch wenn das revDSG nicht so strikt wie die DSGVO ist, gelten gewisse Grundsätze:
✓ Klare Information über Art und Zweck der Cookies
✓ Hinweis auf Tracking-Tools oder eingebettete Drittanbieter (z. B. YouTube, Google Fonts)
✓ Einfache Möglichkeit, nicht notwendige Cookies abzulehnen (Opt-out oder Opt-in)
✓ Link zur vollständigen Datenschutzerklärung
✓ Idealerweise: Auswahl einzelner Cookie-Kategorien (Funktional, Statistik, Marketing etc.)

Beispiel eines Cookie Banners
Unterschied zur EU (DSGVO)
Bereich | Schweiz (revDSG) | EU (DSGVO + ePrivacy) |
---|---|---|
Cookie-Banner Pflicht | Nur bei nicht notwendigen Cookies | Immer bei nicht notwendigen Cookies |
Opt-in nötig? | Nicht immer – Opt-out oft zulässig | Ja, Opt-in zwingend |
Strafen | Bis 250’000 CHF | Bis 20 Mio. € oder 4 % vom Jahresumsatz |
Reichweite | Gilt für CH-Unternehmen | Gilt für alle, die Daten von EU-Bürgern verarbeiten |
Die EU ist deutlich strenger. Wenn deine Seite sich auch an Kunden in Deutschland oder Österreich richtet, solltest du dich an die DSGVO-Vorgaben halten – also ein echtes Opt-in verwenden.
Was passiert, wenn ich keinen Cookie-Banner einsetze – obwohl ich müsste?
Dann riskierst du eine Verletzung der Informationspflicht. Das kann teuer werden – auch wenn Schweizer Behörden bisher eher zurückhaltend waren.
Noch kritischer: Wenn du z. B. Google Analytics ohne Hinweis oder Opt-out einsetzt, riskierst du Abmahnungen oder Probleme mit Aufsichtsbehörden – vor allem aus der EU, wenn du dort Kunden ansprichst.
Fazit: Lieber auf Nummer sicher gehen
Auch wenn die Schweiz (noch) keine explizite Opt-in-Pflicht kennt:
Sobald Tracking- oder Marketing-Cookies im Spiel sind, solltest du einen Cookie-Banner verwenden.
Du bist auf der sicheren Seite, wenn du:
Transparenz über Cookies schaffst
eine Opt-out- oder Opt-in-Möglichkeit bietest
eine klare Datenschutzerklärung verlinkst
Du brauchst Hilfe beim Cookie-Banner?
Ich helfe dir gerne, den passenden Cookie-Banner für deine Website zu integrieren – abgestimmt auf Schweizer Recht, mit Blick auf EU-Konformität. Schreib mir einfach oder schau dir meine Leistungen im Bereich Webdesign & Datenschutz an.